Odenwälder Echo Dienstag, 24.05.2022 Lokales
Wählergemeinschaft hofft darauf, dass sich der politische Nachwuchs weiter für die Entwicklung von Reichelsheim einsetzt.
REICHELSHEIM (big). Um die Finanzen der Gemeinde wie auch um die aktuellen Entwicklungen in der Reichelsheimer Wähler-Gemeinschaft (RWG) ging es in deren Hauptversammlung 2022. Wie Vorsitzender Heinz Kaffenberger dabei betonte, hofft auch diese kommunalpolitische Vereinigung, „dass die erfreulich vielen jungen Menschen, die bei der Kommunalwahl 2021 auf unseren Wahlvorschlägen angetreten sind, ihr Interesse an der Gestaltung von Gegenwart und Zukunft behalten“. Auch in der RWG seien ein stabiler Mitgliederstand und eine kontinuierliche Verjüngung und frische Ideen wichtig, um dem Vereinszweck – hier die Weiterentwicklung von Reichelsheim – gerecht werden zu können.
Erfreulich sei zudem, dass nun auch die neugestaltete Homepage der RWG freigeschaltet werden konnte. Hier dankte Kaffenberger vor allem Andreas Baier für dessen federführenden und weiterhin zugesagten Einsatz. Nachdem die Vereinsaktivitäten zuletzt Corona-bedingt stark eingeschränkt waren, ist für dieses Jahr (10. Juli) wieder ein Grillfest am Reitplatz geplant. Auch eine Teilnahme am Michelsmarktumzug sollte wieder möglich sein, wie die RWG in einer Pressenotiz mitteilte. Ehrungen gab es bei der Versammlung ebenfalls: Für jeweils 40 Jahre Mitgliedschaft gewürdigt wurden Adam Hoffarth aus Rohrbach, Wilhelm Pfeiffer aus Ober-Ostern, Helmut Hartmann aus Erzbach, Berthold Kostyra aus Laudenau, Wolfgang Schwinn aus Reichelsheim und Werner Hofferberth aus Ober-Kainsbach. Ehrungen in Abwesenheit gab es für Bernd Baltz aus Gumpen sowie Helmut Tönnesmann und Willi Fleck aus Erzbach.
Zur aktuellen Lage der Gemeinde sprach Bürgermeister Stefan Lopinsky (CDU/RWG). Demnach zählt die Kommune stabil rund 8700 Einwohner, es gibt etwa 1300 Ein- und 2400 Auspendler. Die Finanzlage sei trotz Pandemie und Krieg in Osteuropa solide, wenngleich eine Erhöhung der Grundsteuer unumgänglich gewesen sei und man aktuell ein Defizit von rund 1,8 Millionen Euro im Haushalt ausgleichen müsse. Wegen der allgemeinen Teuerungen wie auch wegen Erhöhungen von Umlagen und Personalkosten sei der Etat mittlerweile auf ein Volumen von rund 20 Millionen Euro gewachsen. Vor zehn Jahren waren es noch zwölf Millionen gewesen. Vor allem die Mitarbeiter des Bauamtes spürten den Material- und Fachkräftemangel. Ebenso habe man mit steigenden behördlichen Auflagen zu tun, was Planung und Umsetzung von Bau- und Sanierungsarbeiten enorm erschwere.
Dennoch, so Lopinsky, wurden 2021 Maßnahmen wie etwa die Dachsanierungen am Feuerwehrgerätehaus in Reichelsheim und am gemeindlichen Mietshaus „In der Aue“ umgesetzt. Auch die Bauarbeiten am Feuerwehrhaus „Grund“ in Unter-Ostern kommen langsam voran, die Auftragsvergabe für den neuen Kindergarten „Am Zinkenbusch“ ist im zweiten Anlauf erfolgt, die Finanzierung der neun Millionen Euro ist durch ein Förderdarlehen des Landes mit Minizins gesichert.
Sorgen macht derzeit die Situation in den beiden Freibädern: Strengere Vorschriften zu Aufsichts- und Ruhezeiten hätten, unabhängig von gestiegen Lohnkosten, den Personalbedarf erhöht. Dieser könne aber aktuell nicht gedeckt werden – was (wie berichtet) die Nicht-Eröffnung des Schwimmbades in Beerfurth sowie verkürzte Öffnungszeiten in Reichelsheim „derzeit unumgänglich“ mache. Wie Beerfurths Ortsvorsteher Dieter Gräber für das Bad dort ergänzte, gibt es intensive Bemühungen, um gemeinsam mit der Kommune eine Lösung zu finden.